Temporäre Restaurationen – ein wachsendes Thema
Vorgehensweise für die direkte Herstellung
Ein gebräuchliches Vorgehen ist die Herstellung auf Basis einer Vorabformung der Ausgangssituation. Dieses direkte Verfahren ist schnell, erhält die ursprünglichen okklusalen Kontakte, repliziert die Zahnform und ermöglicht eine klinisch akzeptable Passung. Eine sorgfältige Ausarbeitung ist entscheidend, um Mikroleckagen und postoperative Sensibilitäten zu vermeiden.
Vorabformung: Die Abformung erfolgt vor der Präparation – klassisch mit Alginat, Knetmassen oder Silikon.
- Additionsvernetzende Silikone (A-Silikone) erzeugen eine besonders glatte Oberfläche bei Provisorien, sind dimensionsstabil und gut lagerbar.
- Mit beidseitig beschickbaren Abformlöffeln (partielle Abformlöffel aus Kunststoff) lassen sich Gegenbiss und Biss in einem Arbeitsschritt miterfassen.
Vorbereitung des Abdrucks: Überschüsse entfernen und Passung der bearbeiteten Abformung im Patientenmund überprüfen.
- Für Brückenprovisorien empfiehlt es sich, die Dentalsepten im Vorabdruck – vor allem oral – zu entfernen, bukkal und vestibulär nur teilweise. Dadurch vergrößern sich die Verbindungsstellen, während die Zahnform im sichtbaren Bereich weitgehend erhalten bleibt.
- Zu versorgende Zähne können sicherheitshalber z.B. mit Bleistift markiert werden.
Herstellung: Material für die temporäre Versorgung in den Abdruck einfüllen.
- Vor dem Einbringen in den Abdruck zunächst etwas Material aus der Kartusche ausgeben, um eine homogene Durchmischung sicherzustellen. Anschließend Provisorien-Material von unten (Okklusalfläche) nach oben (Zahnfleischsaum) in den Vorabdruck applizieren.
- Die Kanüle sollte kontinuierlich im Material verbleiben, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Nach dem Einsetzen in den Mund sind die vom Hersteller vorgegebenen Verarbeitungszeiten einzuhalten.
- Größere Überschüsse können bereits vor der vollständigen Aushärtung entfernt werden, das Provisorium verbleibt jedoch bis zum Endaushärten in der Abformung.
Ausarbeitung: Korrekturen an dünnen Wandungen oder Lufteinschlüssen vornehmen und die Inhibitionsschicht mit Alkohol entfernen. Danach temporäre Versorgung sorgfältig ausarbeiten.
- Es empfiehlt sich, die Kontaktpunkte zu den Nachbarzähnen sowie die im Provisorium erkennbaren Präparationsgrenzen mit einem Bleistift zu markieren, damit diese korrekt erhalten bleiben und die Mundsituation adäquat abgebildet wird.
- Beim Ausschleifen empfiehlt sich ein Vorgehen von der Okklusalfläche hin zum Kronenrand, bei stabiler Abstützung.
- Ränder sollten dünn auslaufen, Papillenräume ausgespart bleiben, um Reizungen zu vermeiden.
- Okklusion: Kontrollieren Sie die Belastungspunkte sorgfältig. Zu hohe Kontakte können zu Beschwerden oder Frakturen führen, zu niedrige beeinträchtigen das Kausystem.
- Ein Hochglanz-Finish mit Baumwollschwabbel reduziert Plaque-Anlagerung und verbessert die Ästhetik.
Einsetzen: Randschluss, Approximal- und Interdentalbereiche sowie Okklusion und Artikulation kontrollieren. Passt alles, wird das Provisorium mittels provisorischen Zements eingesetzt.
- Nach dem Abbinden sind sämtliche Zementüberschüsse gründlich zu entfernen.
Was die Patientin bzw. der Patient wissen sollte …
Provisorien sollten leicht zu reinigen sein, sodass Patientinnen und Patienten die häusliche Mundhygiene ungehindert durchführen können. Weisen Sie Ihre Patientinnen und Patienten aber auf die eingeschränkte Belastbarkeit von Provisorien hin. Geben Sie Empfehlungen mit auf den Weg wie, „keine extrem harten Speisen zu sich nehmen“ und „klebrige Nahrungsmittel vermeiden“.
Fazit
Sorgfältig hergestellte Provisorien sichern Funktion und Ästhetik, erleichtern die Therapieplanung und tragen zum Behandlungserfolg bei.
*Quelle: Berner, A. Tipps und Tricks zur Erstellung von Provisorien. ZMK. 2021;37(9): 555-561
[1 Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie DMS 6 http://www.deutsche-mundgesundheitsstudie.de/
A. Rainer Jordan, Wolfgang Micheelis (Gesamtbearbeitung), Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V), Herausgeber: Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln, 2016. ISBN 978-3-7691-0020-4.]