Meine ePA: Über die App zur Patientenakte

Die elektronische Patientenakte steht Patientinnen und Patienten bereits seit dem 1. Januar 2021 zur Verfügung; (Zahn-)Ärztinnen und Ärzte sollten derzeit bereits im Stande sein, die Akte zu befüllen. Jedoch ist die Verbreitung sehr gering: nur 561.624 ePAs wurden bereits von Patienten aktiviert (Stand 18.11.22; TI-Dashboard). Bisher war die ePA leider ein Flop.

Der Sinn der ePA ist offenkundig: Wenn Patienten und Ärzte medizinische Unterlagen wie Laborergebnisse, Therapie- und Behandlungsberichte, Befunde, Diagnosen, Arztbriefe, Medikationspläne, Notfalldaten und medizinische Informationsobjekte (MIOs) wie das Bonusheft auf einen Blick parat hätten, könnte dies für Therapie-Entscheidungen hilfreich sein. Wären etwa alle Befunde eines Parodontitis-Patienten, der neu in die Praxis kommt, bereits in der ePA gesammelt, würde dies der Praxis einigen Aufwand ersparen. Als Patientin hätte ich gerne einen Überblick über meine eigene Krankengeschichte und ich wäre froh, wenn keine Unterlagen verloren gehen könnten.

Diese Überlegungen veranlassten mich zu einem Selbstversuch. Ich werde mir die ePA beschaffen und von meinem Zahnarzt und weiteren Ärzten befüllen lassen. Mein Ziel: Ich möchte herausfinden, ob die ePA bereits sinnvoll nutzbar ist.

25.10.22 – Erster Schritt: Information

Ich nehme an einem einstündigen Webinar meiner gesetzlichen Krankenkasse über die ePA teil. Was ich nicht wusste: Mitglieder meiner GKV können ihre ePA derzeit ausschließlich über eine App erreichen. Die Desktop-Anwendungen sind noch in der Entwicklung. Bei manchen Krankenversicherungen geht das allerdings schon. Klar ist, hier handelt es sich um eine App, wie wir sie aus dem täglichen Leben kennen – herunterladen, aktivieren, Benutzerkonto anlegen und anmelden. Wobei das Verfahren der Identifizierung ähnlich wie beim Online-Banking funktioniert, also über die Identitätsbestätigung der Post (POSTIDENT-Verfahren), beim Servicezentrum der Krankenkasse oder über den digitalen Personalausweis.

Inhalte werden in der ePA-App aufgelistet und können vom Benutzer unterschiedlichen Vertraulichkeitsstufen zugeordnet werden: normal, vertraulich, privat. Je nach gewählter Einstellung sind diese Dokumente allen Ärzten, Apotheken und Therapeuten zugänglich oder nur einem engeren Kreis. So weit, so bekannt. Man kann auch selbst Dokumente hinzufügen und sich von der Krankenkasse Abrechnungsdokumente speichern lassen.

Schon im Chat der digitalen Veranstaltung wird deutlich, dass längst nicht alle Praxen in der Lage sind, die ePA zu befüllen. Die Moderatorin bittet um Geduld, man sei im Lernprozess.

26.10.22 – Nächster Schritt: Installation der ePA-App

Die ePA-App meiner Krankenkasse lässt sich problemlos installieren: Download, Benutzerkonto einrichten, Passwort und Code festlegen. Dann muss die Authentifizierung der eigenen Identität erfolgen. Post-ID oder Servicezentrum? Das Servicezentrum meiner Krankenkasse liegt näher als die Postzentrale. Also besuche ich das Servicezentrum, der Servicemitarbeiter überreicht mir einen ausgedruckten Code, den ich direkt eingebe. Damit ist meine ePA registriert; jetzt muss ich sie über die App aktivieren. Das ist nun aber wirklich der letzte Schritt: Nun kann ich meine Ärzte eintragen und ihnen Zugriffsberechtigungen erteilen.

07.11.22 – Pressemeldung: Jetzt kommt die ePA im Opt-out-Verfahren

Um der ePA mehr Leben einzuhauchen, wurde nun beschlossen, sie für Patientinnen und Patienten automatisch anzulegen*. Wer das nicht möchte, muss aktiv widersprechen (= Opt-out-Verfahren). Ich hätte mir die Aktivierung meiner ePA also sparen können? Eher nicht, da der Zeithorizont weit gefasst ist: Die Opt-out-ePA soll innerhalb dieser Legislaturperiode kommen. Im Moment wird geprüft, wie/ob dies möglich ist. Daten können dann aber zum Glück übertragen werden.

Mein Fazit zur Installation und Erstbenutzung

So weit, so gut. Der Zeitaufwand hält sich in Grenzen, und es gibt keine unvorhergesehenen Hürden. Lästig sind die vielen Stufen der Installation und das eng getaktete Time-out der App, was wohl den Sicherheitsanforderungen geschuldet ist.

Jetzt muss die Akte von meinen Ärzten und meinem Zahnarzt befüllt werden. Der Sachbearbeiter im Servicezentrum meinte auf meine Frage, ob Praxen tatsächlich auf die Nutzung der ePA eingestellt sind, man sei im Aufbau. Daher bin ich sehr gespannt, wie es weitergeht. Ich berichte im nächsten Newsletter.

Quellen:

*Pressemitteilung der gematik vom 07.11.2022: Gesellschafter beauftragen gematik mit Prüfauftrag für "Opt-out-ePA“

Liste der ePA-Apps der gesetzlichen Krankenkassen im Google Play Store bzw. App Store: ePA-App | gematik. Achtung: Systemvoraussetzungen berücksichtigen!

Offizielle Infos zur ePA: https://www.gematik.de/anwendungen/e-patientenakte/patienten

Autorin dieses Beitrages: D. Kromer-Busch, freie Journalistin