Vegane Bio Prophylaxe - Lifestyle-Phänomen mit Praxis-Potenzial

Die vegane Prophylaxe verzichtet auf tierische Inhaltsstoffe und eignet sich damit für Risikopatienten, da das Allergie-Potenzial gesenkt werden kann. Parallel steigt die Nachfrage seitens ganzheitlich bewusster Patienten seit einigen Jahren – nicht nur trendbedingt und nicht nur in den Großstädten. Wer sich auf diese Nachfrage einstellt, kann ein zukunftsträchtiges Alleinstellungsmerkmal aufbauen. Der Aufwand hält sich in Grenzen. Allerdings liegt das Problem oft in einer unzureichenden Produktdeklaration. Zudem heißt vegan nicht gleich biologisch.
Kann die professionelle Zahnreinigung vegan umgesetzt werden? 
Ja, denn inzwischen gibt es für alle bei der Prophylaxe verwendeten Produkte Alternativen ohne tierische Bestandteile. Denn bei der konventionellen PZR sind einige Inhaltsstoffe nicht vegan: Angefangen bei der Zahnseide, die dazu noch mit Bienenwachs ummantelt sein kann, über schmerzstillende Salben mit Rinderblut oder remineralisierende Produkte mit dem Milcheiweiß Casein und Polierpasten, von denen etwa 90 Prozent Krustentierschalen als Schleifkörper enthalten. Nicht zuletzt kann Gelatine in Zahnpasten vorkommen, vor allem in bunten. Nur 68 Cent Mehrkosten je veganer Prophylaxe; diese auszutauschen und mit in das Behandlungsportfolio zu nehmen bedeutet keinen unermesslichen Aufwand.

Die Nachfrage nach veganen Produkten und auch Dienstleistungen ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die Anleitung zur veganen PZR kann in Praxisseminaren erlernt und recht einfach in die individuelle Konzeptlage der Praxis integriert werden. Die Investition in Fachwissen und alternative Produkte lässt ein Alleinstellungsmerkmal entstehen, das eine neue Patientengruppe anwerben kann. Eine Grundvoraussetzung ist aber auch die Offenheit und das Verständnis für das Thema Veganismus/die vegane Lebensweise. Entstanden ist die vegane PZR aus dem Ansatz der natürlichen Lebensweise, die Inhaltstoffe kritisch hinterfragt.
Die Anschaffung von je einem Alternativprodukt wie beispielsweise Maisseide oder vegane Polierpaste ist völlig ausreichend. Das findet Platz in einer gesonderten Schublade und muss nicht in jedem Behandlungszimmer etabliert werden. Der Behandlungsprozess bleibt der gleiche und wird mit anderen Produkten durchgeführt. 


Vegane PZR ist Mehrwert mit/als Alleinstellungsmerkmal

Wer die Nachfrage bedient, der schafft mit dem Angebot der veganen Prophylaxe eine Besonderheit. Wenn der Patient bekommt, was er sich wünscht geht er nicht zu einer anderen Praxis, sondern bleibt. Eine klare Win-win-Situation. In Zukunft wird sich das noch weiterentwickeln. Veganismus ist ein großes, ganzheitliches Thema. Die vegane Prophylaxe beinhaltet die Orientierung „back to the roots“: Mit Zahnbürsten aus Naturmaterialien wie Bambus oder Miswakholz mit natürlichem Fluorid. Immer mehr Patienten wünschen sich immer weniger Chemie, keine tierischen Inhaltsstoffe, so wenig Plastik wie möglich und eine Fluoridierung mit geringer Einheit. Risikopatienten wie zum Beispiel Allergiker oder Patienten mit Unterverträglichkeit, aber auch Schilddrüsen- oder Rheuma-Leidende, müssen zum Teil auf den Konsum von Milchprodukten achten oder gar verzichten, um die Entzündungen im Körper nicht voranzutreiben.


Das Thema Veganismus ist eine Frage des Respekts

Verzichten Patienten aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen auf Produkte mit tierischen Stoffen, dann möchten sie das auch bei der Prophylaxe. Praxen sollten grundsätzlich mehr auf die Bedürfnisse der Patienten hören und sich dabei die Frage stellen: Was tut meinem Patienten gut und was nicht? Dies gehört zur Serviceorientierung einer modernen und zukunftsorientierten Praxis. Die Praxis hebt sich in jedem Fall von der Konkurrenz ab und erzeugt Aufmerksamkeit bei Patienten. 
Bislang liegen keine wissenschaftlich fundierten Daten zur Anwendung der veganen PZR vor. Patienten, die eine vegane Zahnpflege praktizieren, haben eine überwiegend sehr gute Mundhygiene. Das liegt vor allem am allgemein gesteigerten Gesundheits- und Ökologie-Bewusstsein der Patienten, deren Ernährung meist nährstoffreicher, weniger sauer und weniger zuckerhaltig ist. Ein weniger übersäuerter Organismus bedeutet meist eine bessere Mundflora, stärkeren Schmelz und somit weniger Karies. Die Nachfrage steigt übrigens nicht nur in den Großstädten, sondern auch in ländlichen Regionen, wo immer mehr junge Familien einen naturnahen Lebensstil verwirklichen.


Abrechnungsform und Wirtschaftspotenzial

Die vegane PZR wird ebenfalls als private Leistung nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) abgerechnet. Der Aufwand ist durch die Schulung und Anschaffung der alternativen Produkte etwas höher. Dieser kann als Steigerungsfaktor angepasst oder aber als Service angeboten und nicht extra berechnet werden. Das ist eine betriebswirtschaftliche Entscheidung, die jede Praxis selbst treffen kann. Neben der gesteigerten Reputation durch das Alleinstellungsmerkmal birgt die vegane Dentalhygiene in kleinem Umfang auch eine Geschäftsidee. Denn ein Mehraufwand durch die Bereitstellung der speziellen Produkte und die Beratung am Patienten entsteht und das kann honoriert werden. Vertiefende Informationen zu den Fortbildungsmöglichkeiten zur Einführung der veganen Bio-Prophylaxe finden Sie unter www.sona-alkozei.de.  

Sona Alkozei, Dentalhygienikerin, Internationale Dozentin & Ernährungsberaterin,
info@sona-alkozei.de