Wie sicher ist der adhäsive Verbund im Self‐Etch‐Verfahren? Wissenschaftliche Studie bestätigt Randspaltqualität!

Ist das SelfEtchVerfahren sicher genug für die Befestigung von Inlays? Damit Behandlerinnen und Behandler auf der sicheren Seite sind, schickte Kettenbach Dental sein dualhärtendes Befestigungssystem Visalys CemCore auf den Prüfstand – und ein etabliertes Standardprodukt gleich mit.

Der Belastungstest in einem Labor der Philipps‐Universität Marburg sollte die Frage nach der Sicherheit des Ädhäsivverbunds beantworten. In einer In‐vitro‐Studie von 2019 wurden dafür 56 extrahierte Weisheitszähne mit Klasse‐II‐Präparationen versehen und mit CAD/CAM‐gefertigten Glaskeramik‐Inlays versorgt.

Bei der Versorgung wurden die unterschiedlichen Verfahren durchgeführt: Visalys CemCore wurde im SelfEtch, SelectiveEtch und TotalEtchVerfahren eingesetzt. Für die Vergleichsgruppen wurde das etablierte Standardprodukt Variolink Esthetic in Kombination mit Adhese Universal in ebenfalls allen drei möglichen Verfahren verwendet. Hier musste eine separate Lichthärtung des Adhäsivs erfolgen, was die Verarbeitung etwas aufwändiger gestaltet. Schließlich wurde als Goldstandard Syntac + Heliobond + Variolink Esthetic getestet. Diese Kombination ist in der Anwendung am anspruchsvollsten.

Je Gruppe wurden 8 Zähne präpariert und adhäsiv versorgt – Visalys CemCore und das Standardprodukt wurden im Self‐Etch‐, Selective‐Etch‐ und Total‐Etch‐Verfahren eingesetzt; der Goldstandard im Total‐Etch‐Verfahren, da die verkürzten Verfahren hier nicht möglich sind. Die Prüfkörper wurden zunächst 21 Tage in Wasser gelagert, was dem Material Gelegenheit zur Wasseraufnahme gab. Den Haftverbund stellte das Wasserbad ein erstes Mal auf die Probe. Danach wurden Replikate der Prüfkörper hergestellt, anhand derer der Randspalt unter hoher Vergrößerung (200-fach) erstmals gemessen wurde.

Für einen zweiten Stresstest kam der Marburger Kausimulator zum Einsatz: Die „thermomechanische Belastung (TCML: thermally cycled and mechanically loaded) “ – also Kraft‐ und Temperatureinwirkung im elektronischen Kauapparat – lassen die Prüfkörper künstlich altern. Für die Untersuchung wurde eine Belastung gewählt, die 2 Jahren Tragedauer und damit einer Kauzyklensimulation von 100.000 x entspricht. Danach erfolgte die zweite Abformung. Dann schauten die Wissenschaftler erneut durchs Elektronenmikroskop, um festzustellen, inwieweit die Ränder der Inlays noch intakt waren.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass …

a) Visalys CemCore im Self‐Etch‐Modus eine hervorragende Dentinversiegelung bewirkte (100 % perfekter Rand initial). In den Randspaltanalysen nach Belastung zeigten die Prüfkörper mit Visalys CemCore noch zu 78 % einen perfekten Rand (für Schmelz und Dentin); zum Vergleichsprodukt gab es keine signifikanten statistischen Unterschiede – allerdings bei aufwändigerer Verarbeitung des Vergleichsprodukts.

b) die Kausimulation in allen Gruppen generell zu einer signifikanten Ermüdung im Schmelz‐ und Dentinverbund führt; 100 % perfekte Ränder sind im Rahmen dieser Studienanordnung noch nicht erreicht worden, daher seien die Daten generell als sehr gut zu werten, so die Forschenden.

c) das Material Visalys CemCore + Visalys Tooth Primer sowohl mit Variolinc Esthetic + Adhese Universal als auch mit Variolinc Esthetic + Syntac + Heliobond vergleichbare Resultate bei der Randspaltqualität von Keramikinlays zeigte.

Interessant für die Praxis:

1. Die selektive Schmelzätzung verbesserte die Randspaltqualität  im Schmelz in allen Gruppen.

2. Phosphorsäureätzung auf Dentin verschlechterte die Randspaltqualität sowohl initial als auch nach Belastung in allen Gruppen*.

*Es wurden Vergleichsergebnisse auch aus anderen Studien hinzugezogen.

Link: Zusammenfassung der Studie: Randspaltqualität von Keramikinlays bei Anwendung von Visalys CemCore unter verschiedenen experimentellen Bedingungen, Autoren: R. Frankenberger, M.C. Dudek, M.J. Roggendorf

https://www.kettenbach-dental.de/fileadmin/Produkte_DE/Visalys_CemCore/Studien/0110332_2421_Visalys_CemCore_Studien_Frankenberger_LOW.pdf