Digitalisierung Teil 6:

Hilfreiche Apps für die Zahnmedizin

Von der Trauma-App bis zur Nikotinentwöhnung

Ein Vorteil digitaler Anwendungen ist, dass sie stets up-to-date sind: Neuere Methoden und aktuelle zahnmedizinische Empfehlungen sind mit einem Klick parat. Für Patientinnen und Patienten wiederum bieten evidenzbasierte Medizin-Apps z.B. zur Nikotinentwöhnung und Ernährungsumstellung sinnvolle Unterstützung über den Praxisbesuch hinaus.

AcciDent 3.0 bei Zahnunfall

Die Zahntraumatologie ist in der Praxis ein Gebiet, in dem oftmals das aktuelle Detailwissen fehlt – rasches Handeln jedoch angesagt ist. Für die Allgemeinzahnarztpraxis gibt die App AcciDent 3.0 eine gute Übersicht, was im Traumafall zu tun ist. Sie stellt die unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Primärtherapie bei Zahnunfällen dar und bietet darüber hinaus fachliches Hintergrundwissen.

Von wem für wen?

Entwickelt wurde AcciDent von Prof. Dr. Andreas Filippi, Zahnunfallzentrum Basel/Schweiz, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und Traumatologie e.V. (DEGET). In der Version 3.0. bietet die App klinische Videos und Befundbögen, welche den Umgang mit Zahnunfall-Patienten in der Zahnarztpraxis erleichtern.

Kosten: 6,99 Euro; Infos: www.dget.de/fuer-zahnaerzte/traumaapp

Die MuMi-App für Patienten mit Migrationshintergrund

Die MuMi-App hält fundiertes Wissen zu allen für den Patienten relevanten Bereichen der Zahnmedizin parat: zur Mundhygiene und Ernährung, zu Fluorid und zu Risiken für die Zahngesundheit sowie zur Anatomie. Sogar das deutsche Gesundheitssystem wird erläutert und Infos rund um den Zahnarztbesuch werden gegeben. Die App vermittelt umfangreiches Wissen spielerisch in Quiz-Form mit Multiple-Choice-Fragen. Die Darstellung ist sehr detailliert, von den Basics („Wie oft soll ich Zähne putzen?“) bis zum Profiwissen („Wie entstehen Karies und Parodontitis, welche Risikofaktoren beeinflussen diese Erkrankungen? Was ist Reizdentin?“).

Von wem für wen?

Die Mundgesundheits-App MuMi („Förderung der Mundgesundheitskompetenz und Mundgesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund“) wurde von Forschenden der Uniklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) entwickelt. Sie richtet sich v.a. an Patienten mit Migrationshintergrund als „migrationssensibles“ Schulungsprogramm für eine bessere Mundgesundheit. Profitieren können davon aber alle Patienten, die Defizite in der Mundhygiene haben bzw. besonderes Interesse an Mundgesundheit, wie bspw. junge Eltern.

Die App ist kostenlos erhältlich; Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch. Weitere Infos unter: www.uke.de/extern/mumi/

 

NichtraucherHelden-App (DIGA) – interessant für Paro-Patienten

Die evidenzbasierte App unterstützt bei der Tabakentwöhnung. Durch ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Coaching mit Videos und Übungen wird Patientinnen und Patienten geholfen, ihre Tabakabhängigkeit zu überwinden. Nach dem Rauchstopp begleitet die App Patientinnen und Patienten über einen Zeitraum von 3 Monaten als „Nachsorge“.

Von wem für wen?

Die Raucherentwöhnung ist bei tabakabhängigen Parodontitispatienten ein sinnvoller Bestandteil der Therapie. Die App ist vorläufig ins DIGA-Verzeichnis aufgenommen, kann bei einer diagnostizierten Tabakabhängigkeit per Rezept für 90 Tage verordnet werden. Entwickelt von NichtraucherHelden GmbH; die Anwendung wird derzeit begleitet von einer Wirksamkeitsstudie.

Infos: https://www.nichtraucherhelden.de/; nur in Deutsch verfügbar; auf Rezept (Infos zur Verordnung s. Homepage) und frei verkäuflich

 

Mit der MyFoodDoctor-App (zahn-)gesünder ernähren

Ein geeignetes Monitoring für eine (zahn-)gesunde Ernährung bietet die MyFoodDoctor-App. Sie basiert auf einem Ernährungstagebuch, in das alle konsumierten Nahrungsmittel und Getränke eingetragen werden sollen. Dieses wird von der App KI-gestützt analysiert und kommentiert. Ziel ist eine Ernährungsumstellung, die nicht überfordert. Kalorien werden hier nicht gezählt!

Von wem für wen?

Entwickelt wurde die App von Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner und Leiter des Hamburger Zentrums für Ernährungsmedizin, in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team. Die App wird zur „digitalen Ernährungstherapie“ für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, Übergewicht und Bluthochdruck empfohlen, richtet sich aber auch an Menschen, die sich einfach gesünder ernähren möchten. Parodontitis und Karies werden nicht explizit erwähnt, jedoch kommt eine entzündungshemmende und zuckerreduzierte Ernährung der Zahngesundheit sehr zugute und kann eine sinnvolle Unterstützung für Karies- und Parodontitispatienten sein.

Die App ist kostenpflichtig: ab 4,99Euro/Monat (bei 1 Jahr Laufzeit) mit Anamnese, Ernährungstagebuch, individueller Analyse und individuellen Methoden. Eine Schnupperversion kann kostenfrei getestet werden.

Weitere Infos: www.myfooddoctor.de

Erhältlich sind alle diese Apps für Apple und Android.